Klassische und moderne Kleider für die Braut
Viele Frauen wünschen sich, wenigstens einmal in ihrem Leben wie eine Prinzessin auszusehen. Diesen sehnlichen Wunsch erfüllen sich die meisten dann bei ihrer Hochzeit. Das Brautkleid ist der Hauptbestandteil der gesamten Brautmodenausstattung. Es gibt viele verschiedene modische Brautkleider in unterschiedlichen Längen und allerlei Verzierungen. Brautkleider werden überwiegend in weiß oder creme gefertigt, durch diese Farbgebung soll die Reinheit der Braut vor der Ehe symbolisiert werden. Aber auch rote oder schwarze Brautkleider werden in einigen Regionen verwendet. Die Geschichte des Brautkleides ist noch relativ jung, da es vor der 1900er- Jahrhundertwende keinen Unterschied zwischen Ball- und Brautkleid gab. Erst seit den 1920er- Jahren setzten sich die Brautkleider als eigenständige Kleider durch und werden speziell nur für die einmalige Verwendung bei der Hochzeit geschneidert. Da Brautkleider und Brautmode aufgrund ihrer Verarbeitung relativ teuer sind, gibt es neben der Variante des Kaufs eines Neukleides auch die Möglichkeit, ein Kleid gebraucht zu kaufen oder nur für die einmalige Verwendung zu mieten.
Das Brautkleid war nicht immer ein weißes Kleid.
So kam die Braut zum weißen Brautkleid:
Als Symbol der Jungfräulichkeit, der Reinheit und der Unschuld gilt die Farbe Weiß. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass die Braut traditionell in einem weißen Brautkleid vor den Altar schreitet. Doch das war längst nicht immer so. Angefangen von der gelben Tunika über Grün-, Rot- und Blautöne, Gold- und Silberbrokat und schwarz bis hin zum bodenlangen, schneeweißen Brautkleid trug die Braut, was ihr gefiel und was den Vorstellungen der Etikette entsprach. Im Laufe des 19.Jahrhunderts hat sich der Traum in Weiß durchgesetzt - auch wenn sich die Brautmode ständig ändert.
So liebten es die Römer:
Seit es die Menschheit gibt, werden in Zeremonien verschiedenste Gewänder verwendet. Am Tag ihrer Hochzeit hüllten sie sich in eine Tunika, ein waden- oder knöchellanges Hemdgewand ohne waagerechte Taillennaht, das in etwas kürzerer Form auch von den Männern getragen wurde. Um die femininen Formen zu betonen, wurde ein Holz-Gürtel mit doppeltem Knoten, der sogenannte Herkules-Knoten, um die Taille geschlungen. Über dem Hemdgewand trug Frau ein zweites Übergewand, eine gelbe Stola. Auch die Accessoires wurden farblich abgestimmt: Ein gelber Schleier und gelbe Sandaletten vervollständigte das Bild der römischen Hochzeit. Nach der Trauungszeremonie war es die Aufgabe vom Bräutigam, den Knoten des Herkules zu lösen, während die Gäste sich diskret zurückziehen mussten.
Prachtvoll im Mittelalter:
In prachtvoll verzierten Stoffen aus Gold- oder Silberbrokat, mit kostbaren Stickereien versehen oder mit Halbedelsteinen besetzt, in Grün-, Rot- oder Blautönen schritt die Braut mit ihrem prachtvollen Brautkleid zum Traualtar. Das Brautkleid war zu jener Zeit von enormer gesellschaftlicher Bedeutung, zeigte doch die Familie der Braut durch ein prachtvolles Brautkleid Reichtum, Macht und Stellung. Oft wurde sogar das Familienwappen mit in das Brautkleid eingearbeitet. Solche Brautkleider waren natürlich nur der obersten Gesellschaftsschicht, dem Adel und Bürgertum vorbehalten. So trug Bianca Maria Sforza zu ihrer Vermählung zum Ende des 17. Jahrhundert ein flammendrotes Brautkleid. Insbesondere in den höfischen Kreisen Europas waren mantelartige Obergewänder en vogue. Das Oberteil, Mieder oder Taille genannt, erhielt ab etwa 1475 ein tiefes, spitzes Dekolleté mit einem Brusteinsatz sowie einem runden Rückenausschnitt. Während der Renaissance entstanden, vornehmlich in Italien, Kleiderformen mit großzügigem Dekolleté. Die Taille rückte um einige Zentimeter abwärts, das Mieder des Obergewandes wurde vorne ganz geöffnet und geschnürt. In diese Zeit fällt auch die Entstehung des Stuartkragens, der fächerförmig hoch stand.
Braut trägt schwarz:
Gegen Ende des 16.Jahrhunderts hielt die Modefarbe Schwarz Einzug auf dem Heiratsmarkt. Durch den Einfluss des spanischen Hofes waren dunkle Kleider Mode, schwarze Brautkleider mit langer Schleppe und Spitzenüberwürfen standen hoch im Kurs. Oft wurden dazu bestickte Schürzen getragen, die man mit Bändern verziert hatte. Auch der Mittelstand leistete sich nun aus praktischen Erwägungen ein schwarzes Brautkleid. Das Brautkleid war leicht zu reinigen und konnte zu jedem Festtag wieder aus dem Schrank oder der Truhe hervorgeholt werden. Um 1900 trug die Braut zum schwarzen Kleid aus schwerem Seidenrips einen weißen Schleier. Die Landbevölkerung und die sozial Schwächeren trugen Kirchgangskleidung oder festliche Trachten. Oft übernahmen sie auch die vererbten Brautkleider ihrer Mütter, Tanten oder älteren Schwestern. Der Brauch, ein weißes Brautkleid zu tragen, lässt sich bis zum Ende des 17.Jahrhunderts zurückverfolgen. allerdings war diese Farbe nur dem gehobenen Bürgertum und Hof vorbehalten, denn das weiße Brautkleid war nur für "den einen Tag" vorgesehen.
Ganz in Weiß:
Bis Ende des 18.Jahrhunderts begann man vereinzelt weiße Brautkleider zu sehen. Danach setzte sich das weiße Brautkleid als Statussymbol in reichen Familien durch, der von den Fürstenhöfen aus verbreitete Brauch zog sich allmählich durch sämtliche Bevölkerungsschichten und bald war das weiße Brautkleid kein Luxus mehr. Charakteristisch für die Mode der damaligen Zeit war eine von engem Korsett umschlossene schlank geformte Taille. Im Laufe des 19.Jahrhunderts avancierten Weiß oder Ivory zur Modefarbe der Braut, zuerst in der Stadt und viel später auf dem Lande. Für jedes ehrbare Mädchen schickte es sich, in Weiß zu heiraten. Auf dem Lande hielt man aber noch viel länger an Traditionen fest. Wie das bekannte Schwarzwaldmädel mit dem roten Bollenhut hier aus Gutach im Schwarzwald, wo das Brautkleid noch mehr wie ein Dirndl aussah. Das extravagante weiße Brautkleid war nicht für die Hausarbeit geeignet, wie die Tracht, und galt deshalb als unpraktisch.
Brautmode Heute:
Zu Anfang der 20er Jahre (auch als Charleston-Zeit bekannt) änderte sich die Silhouette des weißen Traums. Die Brautkleider waren nun schmal geschnitten, oft geschlitzt und ließen die Beine hervorblitzen. Die Brautkleider wurden kürzer und reichten manchmal nur noch bis zum Knie. Nach Kriegsende zeigten sich die Bräute wieder züchtiger, sie trugen wieder lange und weite Kleider. In den 50er Jahren kam der Petticoat groß in Mode. Elvis und sein Rock´n Roll waren "in", und die Bräute schlüpften in Brautkleider mit weitschwingenden Röcken. 1965, im Geburtsjahr von Mary präsentierte sich das Brautkleid frech und kurz. Kombiniert wurden die Kleider mit Plateausohlen."Back to romance" hieß es in den achtziger Jahren. Erneut stieg der Rocksaum, die Brautkleider wurden länger und die Taille stand im Mittelpunkt. Als Inspiration diente vielen Bräuten die aufwändig bestickte und bodenlange, cremefarbene Robe von Lady Diana. Heute findet sich für jede Braut und jeden Geschmack das passende Brautkleid. Romantische Bräute lieben die bodenlange Robe, deren Oberteil meistens aufwändig mit Perlen und Pailletten bestickt ist. Bräute, die es schlicht und puristisch mögen, setzen auf den Empire-Stil mit hochgeschobener Taille und Brautkleidern aus fließenden Materialien, zum Beispiel hauchdünnem Chiffon. Frauen können aus einer Vielzahl von verschiedenen Stilrichtungen wählen: Erlaubt ist, was gefällt. Auch wenn heute modemutige Bräute immer mal wieder in kobaltblauen oder purpurroten Brautkleidern vor den Traualtar schreiten, so hat sich das weiße bzw. cremefarbene Brautkleid durchgesetzt.